In der Nacht schneite es, und morgens war der Himmel grau und verhangen, so dass ich mein Zelt nass einpacken musste.
Beim Weitermarsch am Vormittag merkte ich dann, dass ich viel langsamer vorwärts kam, als ich das in Deutschland geplant hatte. Etwa einen Kilometer schaffte ich pro Stunde, und das obwohl ich pausenlos vorwärtsging. Doch die umgestürzten Bäume, die durch die steilen Hänge immer genau quer zu meiner Marschrichtung lagen, der sumpfige Boden und die endlosen Windungen des Flusses, dazu das Gewicht des Rucksacks, machten es mir unmöglich, schneller voranzukommen.
Nachmittags kam ich aus dem Wald heraus und auf ein langgezogenes Turbiafeld. Turbia ist dieses seltsame moosartige Gewächs, in das man mitunter bis zum Knöchel einsinkt.
Doch nun sah ich endlich die Berge rings um mich, mit Schnee oberhalb der Baumgrenze, und darunter der dichte, wegelose Wald.
Nachts wurde es wieder sehr kalt. Ich betrachtete die Seitentäler der Berge und versuchte so, mithilfe der recht genauen 1:50’000 – Karte meine Position zu bestimmen. Ich schätzte die Distanz bis zum Ende des Tales auf einen weiteren Tagesmarsch.
Nun kamen mir die Biber ein erstes Mal in die Quere. Auf Feuerland sind sie überall, wo es Flüsse und Seen gibt, und wo sie einen Fluss aufstauen, da muss ein Wanderer oft auf die höhergelegenen Stellen ausweichen. Für mich bedeutete das immer anstrengende und zeitraubende Umwege, und so entwickelte ich bald eine ziemliche Abneigung gegen die Nager.
Der Boden war in dieser Gegend sehr nass – ich hatte eh seit zwei Tagen nasse Füsse – doch wenigstens Baumlos, so dass ich gut vorankam und zu meiner Überraschung bereits am frühen Nachmittag das Ende des Flusstales erblickte.
Einen weiteren Tagesmarsch weiter nördlich kam der Rio Pipo aus den Bergen, und dort lag auch der Pass, über den ich musste.
Also folgte ich dem Fluss weiter nordwärts. Überall lagen riesige, moosbewachsene Felsbrocken herum, die zusammen mit dem Fluss an einen japanischen Garten erinnerten.
Gegen Abend erreichte ich die Stelle, wo der Rio Pipo westwärts in den Bergen verschwindet, und schlug auf einem winzigen ebenen Platz mein Lager auf. Natürlich brannten mir die Nudeln mit der Sosse wieder an, da ich noch nicht kapiert hatte, die Nudelsosse erst dazuzukippen, nachdem ich den Topf vom Feuer genommen habe.
Ich blickte ein letztes Mal zum Pass hinauf, dann legte ich mich schlafen.