Um halb fünf Uhr nämlich, und ich verstaute alle Sachen in Rekordzeit in meinem Rucksack und kletterte abermals über die Klippen, und als ich in der Fischerbucht ankam lagen natürlich noch alle in den Kojen und schnarchten. Ich klopfte und pfiff, und Manuel, der auch am Vortag noch der gesprächigste gewesen war, wurde als erster wach und liess mich in die Kabine. Dann wurde Maté getrunken und Brot mit Marmelade gegessen, dann Kaffee getrunken und Zähne geputzt, endlich noch die Arbeitskleidung angezogen, und bis wir ausliefen, war es acht Uhr morgens geworden. Das mit den sechs Uhr in der Früh hatte wohl mehr etwas mit Fischerstolz zu tun gehabt. Der Himmel war verhangen und die See ging ziemlich hoch, der Wind pfiff mit etwa fünfzig Knoten, wie ich später erfuhr, das sind rund hundert Stundenkilometer. Doch Manuel und Hektor, sein etwas jüngerer Kollege, gingen auf Deck herum, als hätten sie Haftsohlen an den Schuhen. Nicht so ich: in meiner Regenkleidung stand ich nahe der Kabine und hielt mich an der Reling fest; tat ich das nicht, fing ich sofort an, auf dem glitschigen Deck herumzustolpern. Es ging nun zunächst darum, die etwa fünfhundert Meter langen Netze, die sie an der Küste des Fjords ausgelegt hatten, ins Boot zu holen und die Centollas, zu deutsch Meeresspinne, ans Tageslicht zu bringen. Diese Centollas waren eine äusserst wohlschmeckende Sache und vor allem für den Export nach Japan bestimmt. Nachdem die Boje des Netzes in der aufgewühlten See gesichtet war, wurde sie mit einem Metallhaken an Bord gezogen. Nun stellte sich einer an den Bug des Bootes und begann, das grobmaschige Netz mit blosser Muskelkraft heraufzuziehen, wobei der andere hinter ihm stand und es auf dem Deck auftürmte und die Centollas daraus losmachte, die mit ihren rotweissen Zangen um sich schnappten. Doch die Netze waren weitestgehend leer, und nur Seetang und hin und wieder ein Rochen oder kleiner Hai hatte sich darin verfangen – nach zwei Monaten war der Meeresboden weitesgehend leergefischt. Ich stand…