Ich strich jedenfalls die Rückseite der Garage zu Ende und verkündete Mario anschliessend, ich hätte nun noch ein paar Dinge mit meiner Mochilla zu erledigen. Ich dachte daran, den Nachmittag noch irgendwie mit den anderen zu verbringen, so viel wie möglich zu essen und am nächsten Morgen weiterzuziehen. Schliesslich kam mir mein eigenes Abendteuer auch nicht langweiliger vor als die für mich phantastisch wirkende Arbeit eines Gauchos auf einer Estancia. Doch es sollte anders kommen. Denn wie ich so dalag und mehr oder weniger auf das Abendessen wartete, stand auf einmal Francisco im Zimmer, der Sohn Eduardos, und lud mich spanisch sprechend zur morgigen Señalada ein – er machte dabei eine Handbewegung, als würde er ein Seil, an dessen unterem Ende ein Gewicht befestigt ist, durchschneiden. Zur Zeit der Señalada, die einmal im Jahr stattfindet, die jungen Kälber markiert werden, wobei den jungen Bullen zusätzlich die Hoden entfernt werden, was Francisco mit seiner Pantomime andeuten wollte. Ich sagte natürlich sofort zu, und Francisco riet mir, meine Kamera mitzunehmen, um möglichst viele Fotos zu schiessen. Wir verabredeten, dass er am nächsten Morgen mit dem Jeep vor dem Arbeiterhaus auf mich warten würde. Und so fuhren wir am folgenden Tag in aller Frühe hinaus zum Corral, der sich rund fünf Kilometer weg von der Estancia im Hinterland befand. Am Corall angekommen warteten wir auf die Reiter, die die Mutterkühe mit den Kälbern von der Weide und aus dem Wald in das Gatter treiben würden, wo die Tiere dann getrennt und „bearbeitet“ werden würden. Doch Sandro, Lilo, Eduardo und der Vater von Gaston, dessen Namen ich dauernd vergass, waren nirgends zu sehen, und so unterhielten wir uns auf Englisch über die verschiedensten Dinge, so z.B. die Zukunftspläne Franciscos, der nach Buenos Aires auf die Uni wollte, um eine „Career“ zu machen. Nebenbei erzählte er mir, wie wertvoll Sandro für die Estancia war, Aufgrund seines Wissens über die Tiere und die Arbeit und seiner Fähigkeit, zuzupacken wie kein anderer. Ich sprach das indianische Aussehen…