Das Wetter war gut, und das Wandern am Ufer war einfach.

Der See lag spiegelglatt vor den Bergen, und im seichten Wasser sah ich die Rückenflossen von unzähligen Forellen, von denen eine mein Mittagessen wurde.
Am späteren Nachmittag kam ich an einen Fluss, der zu breit war, als dass ich auf irgendwelchen umgestürtzten Baumstämmen ans andere Ufer hätte gelangen können. Das Wasser war trüb und floss träge dahin, und ich konnte seine Tiefe absolut nicht einschätzen. Am Ufer versank ich bis zu den Knien im Schlamm, und meine roten Gummitreter blieben stecken, so dass ich sie mit der Hand herausziehen musste, wobei ich jedesmal das Gleichgewicht zu verlieren drohte. Schliesslich riskierte ich es einfach und watete in den Fluss, mich immer vorsichtig mit dem Trekkingstock vorantastend. Zur Flussmitte hin wurde das Wasser immer tiefer, doch ich hatte Glück, denn als ich das andere Ufer erreichte, war ich nur bis zur Hüfte nass geworden. Ich machte mir ein Feuer, um die nassen Hosen zu trocknen, und als ich einmal fünf Minuten nicht aufpasste, brannte mir die Glut ein riesiges Loch ins linke Hosenbein. Nun gut, jetzt konnte ich meinen Marsch durch die Wildnis halt mit einer Hose beginnen, durch die der Wind hindurchpfiff.
Mein Weg führte mich weiter nach Westen, und da ich mir einen Überblick über die Gegend verschaffen wollte, kletterte ich auf einen Berg, der unmittelbar an der Südküste des Lago Blanco emporragte. Oben angekommen gefiel mir der Ort so gut, dass ich hinter einem kleinen Schneefeld mein Zelt aufbaute, mit nach Westen gerichtetem Eingang, was ein Fehler war. Mitten auf dem Gipfel des Berges thronte ein riesiger Felsbrocken, auf dem es sich bequem sitzen und in die Gegend spähen liess.
Im Westen erstreckte sich eine Ebene scheinbar bis an die Westküste der Insel, ich sah Wald und eine Menge Turbia; unterbrochen wurde diese Ebene nur von einem langgezogenen Hügel und zwei dahinter aufragenden Gipfeln. Im Norden lagen die Seen Lynch und KeineAhnung, südlich trennten eine Reihe von vielleicht achthundert Meter hohen Gipfeln die Ebene vom Almirantazgo-Fjord ab. Das sah durchaus machbar aus, zumal ich glaubte, auf dem Turbiaboden schneller als geplant voran zu kommen. Ich peilte mit meinem Kompass noch eine Stelle an, die mir besoders frei von Hindernissen erschien, dann ging die Sonne unter und ich ging schlummern. Am nächsten Morgen erwachte ich in dreissig Zentimeter Neuschnee.
Als ich mein Zelt aufmachte, blies mir der Westwind den Schnee waagerecht ins Gesicht. Das Frühstückmachen wurde zu einer echten Aufgabe.
Als ich bereit war zum losmarschieren, betrug die Sicht etwa fünfzig Meter. Nun kam mir mein Kompass zugute, und ich marschierte nach der Peilung des vorigen Abends. Kleine, schneeverhangene Bäume kanpp unterhalb der Baumgrenze versperrten mir den Weg, und der Abstieg im Wald dahinter wollte und wollte kein Ende nehmen. Als ich endlich in der Ebene unten ankam, war es bereits wieder so warm, dass ich in meiner Fleecejacke zu schwitzen begann.
Trotz meines Kompasses verfehlte ich die angepeilte Stelle um mehrere Kilometer, so dass ich viel weiter nördlich als geplant direkt auf jenen Hügel zumarschierte, der die Ebene praktisch i n zwei Hälften teilte.
Gegen Abend war ich oben bei ein paar buschbewachsenen Felsen angekommen und baute mein Zelt auf der einzigen trocknen, ebenen Fläche auf, die sich finden liess. Ich suchte mir ein wenig Holz zusammen und machte ein Feuer, um das Benzin meines Kocher nicht unnötig zu verbrauchen. Weiter unten waren ein paar Biberseen, und ich sah die Nager im Wasser herumschwimmen und in ihre Höhlen abtauchen.