Abends erzählte er mir von seiner Arbeit mit den Biberfallen. Zwölf Stück hatte er, und damit fing er jeden Tag rund drei Biber, deren Fell und Schwänze er verkaufte. Ich bat ihn, bei seinem allmorgendlichen Kontrollgang der Fallen mitkommen zu dürfen, und er hatte nichts dagegen.
Die kleine Hütte war aus ziemlich roh zusammengezimmerten Balkengebaut, durch die der Wind nur so hindurchpfiff – wirklich warm war es nur in der Nähe des Ofens, denn obwohl es bereits Frühling war, herrschte auf Feuerland meist noch ein recht frisches Klima. Nachts zog ich mir den Schlafsack bis unter die Nase, und die Daunen hielten mich auch dieses mal warm.
Am nächsten Morgen nach einem kleinen Frühstück machten wir uns auf den Weg zu den Fallen. In den Bergen ringsum hatte es geschneit, doch der Himmel war blau und die Sicht war klar. Mein Gastgeber trug eine Art Leinensack auf dem Rücken, in den er die wertvollen Biberteile hineinpackte. Gleich bei der zweiten Falle hatten wir Glück: ein vielleicht vierzig Zentimeter langer und wohl über zehn Kilo schwerer Biber lag tot im Wasser, die massive Eisenfalle hatte ihm das Genick gebrochen.
Das Tier wurde an Land gezogen und der Länge nach aufgeschlitzt. Anschliessend wurde mit einem Messer ganz vorsichtig das Fell abgezogen. Das Rückenfleisch nahmen wir ausserdem zum Essen mit, als der einzige Teil des Bibers, der wirklich gut mundet. Der Rest wurde den Hunden zum Frass vorgeworfen. Nun hatte ich alles gesehen, und da ich nicht viel helfen konnte, ging ich zur Hütte zurück, und als mein neuer Bekannter, dessen Namen ich übrigens nie erfragt habe, genausowenig wie er meinen, zur MIttagszeit von seiner Tour zurückkehrte, lag die frisch gefangene Forelle bereits in der Pfanne, und auf dem Ofen köchelten die Nudeln.
Nach dem Essen fing er an, die neuen Felle unter einem speziell dafür gebauten Schutzdach aus Holz zum Trocknen aufzuspannen, wobei er die fast kreisrunden Felle straff gespannt auf den Holtplanken festnagelte. Anschliessend lernte ich etwas über die chilenische Montura, also den Sattel, sowie das dazugehörige Zaumzeug. Ich schrieb mir die Namen der einzelnen Teile genau auf – ich werde später in meinem Bericht nochmals ausführlicher darauf zurückkommen.
Da er zur Zeit genügend Pferde auf der Weide hatte, kam ich leider um das Spektakel, wie ein Wildpferd mithilfe der Hunde eingefangen wird. Den Abend verbrachten wir wieder am Ofen und assen kleine Häppchen frittierten Biber. Das in Stücke geschnittene Fleisch wird dazu einfach mit etwas Wasser und Salz in einen Topf über dem Ofen gegeben, und wird so quasi im eigenen Fett frittiert. Dieses wird am Ende aus dem Topf in einen separaten Behälter abgegossen und zum frittieren der Brötchen verwendet. Als Dank für die Gastfreundschaft verschenkte ich noch meinen Biwaksack, den ich sowieso nie gebraucht hatte. Ich hoffe, er hat ihm gute Dienste geleistet, wenn er mal wieder im Wald übernachten musste.