Wer trieb sich hier herum und benötigte dazu ein Nachtlager? Denn es gab nichts, außer der szenischen Schönheit der Landschaft, was die Anstrengungen gerechtfertigt hätte. Woher kam der Unbekannte? Zur Estancia Christina war es mehr als ein Tagesmarsch, und vor mir lag ein steiler Abstieg und nach einem weiteren vollen Tagesmarsch, eine einzelne Estancia. Die Spuren waren noch sehr frisch, so dass jemand vor kurzem hier gewesen sein musste.
Bei einem langen und anstrengenden Abstieg durch ein Geröllfeld verlor ich meinen Wanderstock, der glatt in der Mitte durchknickte, als ich das Gleichgewicht verlor und nach vorne fiel. Anschließend erreichte ich einen langen, in einem natürlichen Halbrund verlaufenden Abhang, im Hintergrund türmten sich die Fjorde und unpassierbaren Berge im Westen des Lago Viedma auf. Vor mir, aber auf der anderen Seite des Abhangs, lag der See. Mein Magen sehnte sich nach zarten Forellenfleisch, ich stürmte hinab ins Tal, ohne an die Warnung des Guides zu denken. Da in der Gegend schon sehr lange keine Kühe mehr gegrast hatten, war im unteren Bereich des Abhanges eine Art Wildwuchs an verschiedenen Sträuchern enstanden, etwa mannshoch und dicht beieinander stehend. Man hatte mir empfohlen, den weiten Umweg über die oberen Hänge zu nehmen, wo es zu steil war und die Sträucher keine Wurzeln schlagen konnten. So rannte ich praktisch ungebremst in die Vegetation hinein, nur um zu merken, dass es nach wenigen Schritten nicht mehr weiterging. Ich zog die Machete und hieb auf die Büsche ein, die nachgiebig und schwer zu durchschlagen waren, so dass ich es bald wieder aufgeben musste. Es blieb mir nichts übrig, als mich fluchend und schweißüberströmt durch das dichte und dornige Strauchwerk hindurchzuzwängen. Zerkratzt und erschöpft stand ich am Ufer des Sees. An einer windgeschützten Stelle baute ich mein Lager auf und erforschte mit meiner Angeldose den so oft erwähnten Mythos. Ich wurde nicht enttäuscht. Jeder Auswurf des Köders war ein Fang, und ich verspeiste an diesem und dem folgenden Tag ein gutes Dutzend Forellen, deren Fleisch manchmal weiß, manchmal zart rosa war.