Nach zwei Stunden überwand ich mich, stellte den stummen Kampf mit dem Wasserfall ein und ging einige hundert Meter in meinen Fußstapfen zurück. An einer besonders engen Stelle überquerte ich den Fluss, kletterte anschließend die Böschung hinauf und kroch auf einem kaum zwei Meter breiten, mit Gras bewachsenen Stück über den steilen Abgrund hinweg. Ich markierte den Ort mit einem kleinen Steinhaufen, um anderen Wanderern den Weg zu erleichtern.
Als ich lagerte, fand ich alte Kochtöpfe und Glasflaschen unter den Bäumen verteilt. Wer war hier durchgekommen, seine Kochutensilien in der Gegend verstreuend?
Am folgenden Tag marschierte ich am Südfuß des Cerro Norte durch ein langgezogenes Tal. Bald sah ich vor mir eine Wand aus Stein aufragen, als sei ein riesiger Teil der Bergflanke in einer gewaltigen Lawine hinabgekommen. Die Wand ragte fast bis in die Mitte des Tales, wo sich ein kleiner Fluss schlängelte. Nachdem ich die haushohe Geröllwand erklommen hatte, sah ich, dass sie den Rand eines natürlichen Beckens bildete, angefüllt bis oben hin mit eiskaltem Wasser. Den Gletscher konnte man von unten nicht sehen, weshalb sein Anblick umso überraschender war. Ich fotografierte die bizarren Eisformen der Gletscherzunge, die wie das Rückgrat eines riesigen urweltlichen Tieres in die Höhe ragte.
Gegen Abend hatte ich den nördlichen Teil des Tales erreicht. Kleine, klare Seen säumten meinen Weg, ohne einen einzigen Fisch. Der Wundersee, von dem Mariano erzählt hatte, musste woanders liegen. Ich lagerte vor einem riesigen Felsdom, dessen Spitze hoch oben in den Nebeln verschwand. In der Nacht wechselte die Windrichtung, und heftige Böen versuchten, mein Außenzelt fortzureißen, das sich aufblähte wie ein Fallschirm.
Kurz vor dem Ende des Tales sah ich am kommenden Morgen zu meiner Überraschung Stiefelspuren im lehmigen Boden. Ich folgte ihnen und entdeckte ein abgebautes Lager, das so verstaut war, dass es jederzeit wieder errichtet werden konnte.