Ich folgte dem Weg weiter, der den Südzipfel der Cordillera Pinto umrundete, überquerte die Landbrücke, die die Halbinsel des Cerro Diadema mit dem Festland verbindet, und erreichte die Bucht, an deren Ufern jene Persona mala leben sollte, sechs Tage nach meinem Aufbruch in Villa Tehuelches. Ein grosser Fluss entsprang weiter im Norden in der Turbiaebene und mündete schliesslich in die Bucht, und an jener Stelle lagerte ich und legte einen Tag Pause ein. Auf gut Glück warf ich den Blinker aus und fing tatsächlich mehrere Fische einer Art, die ich nicht kannte. Es waren Roballos, eigentlich Meerestiere, die sich ein paar Meter in das Wasser des Flusses vorgewagt hatten. Sie hatten nicht den feinen Geschmack einer Forelle oder eines Lachses, doch als Zugabe zu meinen Nudeln waren sie mir jederzeit willkommen.
Die Durchquerung jenes Flusses gestaltete sich schwieriger als erwartet; das Wasser war über einen Meter tief, und nur eine Sandbank, der Mündung des Flusses etwas vorgelagert, bot mir die Möglichkeit, mit trockenen Sachen das andere Ufer zu erreichen. Dadurch musste ich erst einige Meter in die Bucht hinauswaten, um dann in einem Bogen an den Strand gegenüber zurückzukehren. Wäre in diesem Moment jemand dazugekommen, so hätte er einen Gringo in Unterhosen und mit Rucksack gesehen, der in die Bucht hinauswatet – sicher ein bizarrer Anblick.
Ich wollte hoch auf den Berg am anderen Ende der Bucht, um ein wenig die Gegend überblicken zu können. Doch die Flussbetten in der Bergflanke waren so steil eingeschnitten, dass ich die fast senkrechte Wand hinaufmusste – zum Glück gab es Vegetation, an der ich mich hinaufziehen konnte, doch das Gehölz war oft morsch und der Boden weich und moosartig. So benötigte ich Stunden, bis ich endlich in die Nähe des Gipfels kam und mein Zelt unsinnigerweise auf einer zwar topfebenen, aber völlig dem Wind ausgesetzten Stelle aufbaute – der Aussicht wegen. Wie um mich dafür zu bestrafen, ereignete sich folgendes: als ich gerade meine Jacke auszog und mich bückte, um etwas aus dem Zelt zu holen, hörte ich ein hässliches Geräusch, etwas riss. Ich betrachtete das Zelt; es schien an der rechten Seite irgendwie seltsam durchzuhängen. Dann sah ich den Riss, der sich direkt am Lüfter über dem Eingang gebildet hatte. Es herrschte absolute Windstille, und ich konnte überhaupt nicht begreifen, wie es dazu gekommen war. Ich flickte die Stelle notdürftig mit meinem Nähzeug, und nicht zu früh, denn Abends fing der Wind wieder ordentlich an zu pfeifen, und ich blickte dauernd auf die reparierte Stelle und hoffte, dass die Naht halten möge.