Die Tadschiken
Bei einem der zahlreichen Zwischenstops, die unser Bus einlegte, fragte ich ihn, ob er eine preiswerte Herberge in Narvik kenne, und nach kurzem Überlegen erzählte er mir von seinen Bekannten, bei denen er die Nacht in Narvik verbringen würde. Er wolle sich bei ihnen nach einem Schlafplatz für mich erkundigen. Na, mal sehen, ich kannte eigentlich schon eine recht günstige Jugendherberge von meinem Aufenthalt vor ein paar Tagen dort.
Abends um acht kamen wir dann in Narvik an, und bevor ich groß Wiedersprechen konnte, hatte er mich schon mit in das nahe Einkaufszentrum geschleppt, wo er seine Leute treffen wollte. Und so stand ich dann vor der freundlichen Gruppe und musste mich entscheiden, Jugendherberge oder Afghanistan. Ich entschloss mich für letzteres, neugierig, diese Menschen aus einem Land kennenzulernen, für das ich mich schon seit einiger Zeit sehr interessiere.
Dieses Interesse erwachte eigentlich, als ich einmal auf dem deutsch-französischen Kulturkanal ARTE einen Dokumentarfilm über den schon erwähnten General Massoud sah. Ein Land und ein Volk, das einen solchen Menschen hervorbringt, muss etwas ganz besonderes sein. Dazu kam, dass zwei der fünf tatsächlich aus dem Panschir-Tal kamen. Jedenfalls machten wir uns zu Fuß auf nach ihrer Wohnung. Ich wusste noch nicht, dass sie allesamt Flüchtlinge waren, sonst hätte ich vielleicht gezögert, ihre Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen.