Der Ehrgeiz
An einem kleinen Bahnhof sah ich den Zug gerade noch abfahren. Irgendwie packte mich nun der Ehrgeiz und ich beschloss, möglichst rasch voranzukommen, um so vielleicht doch kältere Regionen zu erreichen, in denen das Wetter herrschen würde, auf das ich mich eigentlich eingestellt hatte. In meiner Einbildung hörte sich das Wort „Polarkreis“ nach viel Schnee und Kälte an, also fing ich an, den Regen zu ignorieren und fuhr stur meinem ersten größeren Ziel, der Stadt Mosjoen, entgegen. In Steinkjer machte ich eine kurze Pause und erstand in einem Sportartikelgeschäft bei einem hilfsbereiten Verkäufer ein paar gebrauchte Regen-Bremsklötze, die sich dann auch sehr gut bewährten. Insgesamt habe ich so „nur“ drei Paar Bremsklötze verbraucht.Ich fuhr bis nach Einbruch der Dunkelheit, als ich in einer kleinen Ortschaft namens Kwam an die Tür eines Motels klopfte, in der Hoffnung, irgendwo einen trockenen Platz zum Übernachten klarmachen zu können. Die freundliche Dame, die die Tür öffnete, sagte mir, dass es zu dieser Jahreszeit nur ein freies Zimmer gäbe, für 400 norwegische Kronen, also rund 45 Euro, was für mein eh schon arg gebeuteltes Budget ganz unmöglich war. Das sagte ich ihr auch, während wir uns über meine Reise und meine Pläne unterhielten. Auf einmal ging sie wieder rein, um mit Ihrem Mann zu sprechen und sagte mir anschließend, ich könnte eine der kleinen Hütten, die es in Norwegen auf fast jedem Campingplatz gibt, für 50 NOK haben.