Der Vollständigkeit (und der Unterhaltung) halber möchte ich hier noch kurz die übrigen Missgeschicke aufzählen, die mir an diesem ersten Tag wiederfuhren: Meine billige Öllampe, die ich mir gekauft hatte, um Abends wenigstens etwas Licht zum Lesen und Notizen machen zu haben, gab nach etwa 10 Minuten den Geist auf. Ich schlug mir mein ohnehin schon sehr empfindliches rechtes Knie beim Wasserholen am Bach dermaßen hart an einem Fels an, dass ich mir ein Loch durch die lange Unterhose und die regenfeste Fahrradhose machte. Meine eigentlich wetterfeste und atmungsaktive Jacke hatte sich im Laufe des Tages mit Wasser vollgesogen und wog nun gut das doppelte, dazu waren die Innenärmel klatschnass, da das Material der Jacke die Feuchtigkeit irgendwie nicht nach außen durchließ. Und zuletzt brach bei meinem Vorderlicht ein Draht ab, glücklicherweise schien es des Massedraht zu sein, so dass ich das Licht auch weiterhin benutzen konnte.
Alles in allem war es wohl einer der härtesten Tage, die ich jemals auf einer Tour erlebt habe. Ich schlief ein, ohne zu wissen, was die kommenden Tage für mich bereithalten würden.
Ich erwachte bei bedecktem Himmel. Nachdem ich mir ein Frühstück gemacht und mich kurz mit dem freundlichen Bauern, der mit seinem Traktor vom Hof heruntergefahren war, um die Post aus dem Briefkasten zu holen, unterhalten hatte, fuhr ich weiter, auf einer Straße, die entlang der E6 verlief, die an diesem Abschnitt für Fahrräder nicht zugelassen ist. Es begann wieder zu regnen. Ich spielte mit dem Gedanken, mein Fahrrad in den Zug zu verladen und weiter nach Norden zu fahren, in der Hoffnung, dass es dort eher schneien als regnen würde. Doch ich wusste aus den Tageszeitungen, dass es zu diesem Zeitpunkt in fast ganz Norwegen nur ein Wetter gab: Regen.