Filmeintopf November 2016
Das Fenster zum Hof
Die naiv anmutende Präsentation der Charaktere – schöne Frau will Mann, Mann will seine Freiheit, Mörder will morden, Hund will buddeln, Ballerina will tanzen, etc. – ergibt einen einfach anzuschauenden Film, der die Spannung und das Interesse des Zuschauers geschickt aufzubauen versteht, indem er uns die meisten Dinge nicht zeigt. Es existieren zwei Kameraeinstellungen: aus Jeffs Wohnung auf den belebten Innenhof, und in der umgekehrten Perspektive auf Jeff, sein Gipsbein und seine Besucher. Das wahre Können hinter diesem Film zeigt sich gerade in der selbst auferlegten Reduzierung und im weitestgehenden Verzicht auf „spektakuläre“ Ereignisse.
Von den schlichten Zutaten nicht täuschen lassen: hier ist einer am Werk, der die Kunst des Erzählens sicher beherrscht.
Conjuring 2
Trotz der Zweifel, die durch beunruhigende Visionen hervorgerufen wurden, reist das Ehepaar Warren nach England, um einer alleinerziehenden Mutter zu helfen. Deren Haus wird von seltsamen Ereignissen heimgesucht, ihre Kinder sind bedroht. Ein Großteil des Film besteht darin, dass schutzlose Knirpse über die dunklen Flure des Spukhausen tappen. Anstatt die Mutter zu wecken, scheinen die Kleinen der Versuchung nicht wiederstehen zu können, die gruseligen und zum Teil gefährlichen Vorkomnisse selber zu erforschen. Die Warrens finden nach einigen Irrungen den eigentlichen Grund für die Heimsuchungen, doch wirklich schlüssig ist das Ende nicht.
Solide Gruselplatte ohne wirklich originelle Einfälle.
Don’t Breathe
Detroit mag eine Stadt im Verfall sein, doch für Filmemacher ist es eine dankbare Kulisse: drei junge Diebe wagen einen scheinbar ungefährlichen Einbruch bei einem blinden Kriegsveteranen, der alleine in einer jener verlassenen Nachbarschaften lebt, für die die Stadt in den letzten Jahren berühmt und berüchtigt geworden ist. Es kommt, wie es kommen muss: der Blinde dreht den Spieß um und jagt die Einbrecher durch die Räume seines abgeriegelten Hauses. Man fragt sich gleich zu Beginn, wie so etwas über die komplette Dauer spannend sein kann, doch die Macher von Don’t Breathe haben nicht gepennt und eine relativ glaubwürdige, immer spannende Handlung geschrieben, bei der die Grenzen zwischen Symphatie und Antipathie des öfteren verwischen.
Ein Hochprozentiger zum Herunterspülen: hart, trocken, erbarmungslos.