Als ich die Fähre im Hafen von Marseille betrat, trug ich lediglich eine Sporttasche bei mir. Darin war ein Spannungswandler für Autobatterien, den ich in der Sahara benötigen würde. Mein Vorhaben war, in die Wüste zu gehen und einen Fernseher mit einer Kalaschnikow zu zerschießen. Ich prüfte meinen Puls: er war ruhig und gleichmäßig. Ich war nicht betrunken und nahm keine Drogen. Weder litt ich unter Wahnvorstellungen noch sonstigen schweren Psychosen. Hatte ich nicht die vergangenen zwei Monate in meiner Wohnung in der Rue St. Bazile gearbeitet, um die Reise bezahlen zu können? Zweifellos. Was machte ich dann hier? Ich wusste es nicht – aber das Schiff hatte bereits abgelegt und den Hafen verlassen. Ich war auf dem Weg nach Algerien.

Während wir die Inseln vor der Hafeneinfahrt passierten, blickte ich zurück auf die Stadt. Es waren gute Monate gewesen, voller zutraulicher Nähe und einem undeutlichen Gefühl von sich anbahnenden Ereignissen. Nun war es Herbst, und die Straßen hatten sich geleert und die Menschen sich hinter ihre Jackenkragen zurückgezogen.

Ich erinnere mich an schwarze Wogen und weiße Gischt, die das Meer wie feine Adern durchzog. Steuerbord sah man die Gipfel der Sierra Nevada. Dann drehte das Schiff nach Süden, Kurs Afrika. Nachts stand ich am Bug, insofern es der Wind zuließ, der tagsüber das Deck mit wilden Böen gepeitscht hatte. Ich schlief zwischen den Sitzreihen, den herumlaufenden Kindern und aufgehäuften Gepäckstücken auf dem Kabinenboden, zusammen mit anderen algerischen Reisenden. Am kommenden Morgen sahen wir die Häuser von Algier und den Hafen mit den schäbigen kleinen Fischerbooten.