Am nächsten Tag musste ich einen steilen Abhang erklimmen. Mein Gastgeber war vorausgeritten und zeigte mir den Weg. Er deutete auf zwei nahe beieinander liegende Hügel in etwa einem Tagesmarsch Entfernung. Jenseits der Hügel lag eine verlassene Estancia, wo ich die Nacht verbringen konnte. Von dort führte eine Piste in etwa zwei Tagesmärschen nach Osten zur Ruta 40, der ich weiter nach Norden folgen wollte. Es war ein weiterer Umweg, doch der direkte Weg nach Norden, über das Gebirge, schien mir zu unwegsam. Der Gaucho warnte mich noch, dass es in der Gegend vor mir Pumas gab. Unter einem bewölkten Himmel marschierte ich durch die Ebene und hatte die Hügel gegen Abend erreicht. Ich musste zwischen ihnen hindurchmarschieren, um zu der verlassenen Estancia zu gelangen. Mein Blick streifte die oberen Hänge, wo es dunkle Felsen gab. Eine unheimliche Stille lag über dem Ort. Als ich den Fuß des östlichen Hügels schließlich umrundet hatte, sah ich die Estancia. Sie lag, an einen flachen Hang gekauert, dunkel und verwahrlost da. Im wogenden Gras, einige hundert Meter von den Gebäuden entfernt, entdeckte ich zwei Gräber. Geschichten schienen mit jenen Gräbern und dem verlassenen Gehöft verknüpft zu sein, und waren vielleicht bald ganz vergessen. Es wurde rasch dunkel und ein starker Wind kam auf. Zu meiner Überraschung war das Hauptgebäude abgesperrt. Die Fenster waren verglast und innen wirkte alles aufgeräumt, so als könnten die Menschen jederzeit zurückkehren. Der Boden im Hof war voller Laub, mehrere umgestürzte Stühle, ein alter Brunnen. Der Wind schüttelte die alten Bäume durch, alles war dunkel und verlassen. Ein einfacher Bau schien die Unterkunft der Gauchos gewesen zu sein, eine einzelne unverschlossene Tür führte mich in einen Schlafraum. Der Boden war mit Gerümpel und Papierfetzen übersäht, an der Wand lehnte ein Bettgestell mit Sprungfedern. Ich verriegelte die Tür von innen und breitete meinen Schlafsack aus. Irgendwo schlug ein Fensterrahmen. Ich schaute mir die Hinterlassenschaften in dem Zimmer genauer an und entdeckte einen Comic. Der Gaucho musste ihn zurückgelassen haben, zusammen mit all dem anderen Gerümpel. Während es draußen Nacht geworden war, der Sturm um die verlassenen Gebäude heulte und die Pumas durch die Hügel strichen, las ich die Geschichte.