Nach der Mahlzeit drehten wir uns Zigaretten, und sie erzählten mir von den Pumas, die in der Gegend noch nicht ausgerottet waren. Üblicherweise wurden sie gejagt und mit dem Revolver getötet. Dazu tischten sie mir Schauermärchen auf: „Zuerst“ sagten sie, „frißt ein Puma deine Eier, wenn er dich erwischt.“ Ich nahm diese Information entgegen, ohne mit der Wimper zu zucken. Anschließend drehte ich einen kleinen Film von der Szenerie im Inneren des Puestos. Ihre Scheuheit war sehr groß. Der Gaucho, der schon die Nudeln verschmäht hatte, verließ geniert die Hütte, während ich mit der Kamera einen Schwenk vollführte und den kleinen Raum abfilmte. Als ich mir das Filmchen anschließend anschaute, übermannte sie die Neugierde. Gerade hatten sie sich noch gewunden und geschämt, nun lachten sie über ihre eigenen betretenen Gesichter. „Buena camera“, sie nickten anerkennend.
Die Pferde im Korral gehörten dem Verschämten. Er war ein großer, hagerer Kerl mit Schnauzbart und roten Haaren, die er mit einer Boina, dem typischen Hut der Gauchos, bedeckte. Er schien etwas melancholisch zu sein. Offensichtlich war er mit seinem gesamten Hab und Gut unterwegs, um neue Arbeit zu finden. Ob sie zusammen auf der nahen Estancia gearbeitet hatten, oder ob er schon seit längerem durch die Gegend zog, erfuhr ich nicht. Er wies mir einen Weg über die Hügel nach Norden, der kürzer war als die Piste. Schließlich bedankte ich mich bei den beiden, schüttelte ihre Hände zum Abschied und marschierte weiter.
Ich erinnere mich nicht mehr an den Weg, den ich einschlug. Nach einem Tag erreichte ich eine Estancia und ließ mich dazu überreden, den restlichen Nachmittag und die Nacht dort zu verbringen. Geselligkeit gegen eine Mahlzeit. Es gab meist nur wenig Gesprächsstoff, die Welt des Gauchos waren seine Tiere, das Wetter, seine Arbeit, die sich nach der Jahreszeit richtete, und die spärlichen Ereignisse im Umland. Wenn ich von meinem Marsch erzählte, erhielt ich kaum Reaktionen. Vielleicht fanden sie es unverständlich, oder sie glaubten mir nicht. An langen Abenden, bei wenig neuen Ereignissen, wurde viel erzählt.
Im Laufe des Tages kam ein weiterer Besucher an; es war der Rotschopf mit seinen Pferden. Er war betrunken und sprach lallend. „Ché!“ sagte er zu mir, „Warum hast du nicht die Abkürzung genommen, die ich dir gezeigt hatte?“. Die beiden begannen in der Küche eine lange Unterhaltung, von der ich kaum ein Wort verstand. Ich ging hinüber in die Arbeiterunterkünfte und legte mich schlafen.