Doch weit gefehlt! Irgendwann nach Mitternacht fegte auf einmal ein sturmartiger Wind über das Fjord, dass ich befürchtete, es würde die Heringe aus dem Boden reißen, die ich – von der Ruhe des Vorabends getäuscht – nur nachlässig in den Boden geschlagen hatte. Das Zelt hielt, doch der Sturm flaute nicht ab. Also beschloss ich so gegen elf Uhr vormittags, meine Sachen schnell zusammenzupacken und ohne warmes Frühstück weiterzufahren.
Ich sah auf einem Parkplatz eine hübsche Frau in ihrem Auto sitzen und winkte ihr zu. Sie lächelte und winkte zurück – ich konnte ja nicht wissen, dass sie eine Journalistin war und ich ihr in ein paar Tagen wieder begegnen würde.
Glücklicherweise hatte ich Rückenwind, und zwar so starken, dass ich beim Bergauffahren teilweise aufhören konnte zu strampeln! Die Wolken und der Wind wichen langsam einem kalten, blauen Himmel, als ich Fauske erreichte und dort erst mal meine Familie anrief, damit sie aufhörten, sich Sorgen zu machen. Dann gings weiter nach Bodo, den Wind im Rücken und die Sonne im Gesicht.
Auf einmal geriet ich in eine Art Rush-Hour – nördlich des Polarkreises ein lustiges Gefühl. Auf der Straße drängte sich Auto an Auto, allesamt aus Bodo kommend und mit der schlechten Laune von Leuten, die acht Stunden am Tag malochen müssen. Manche reagierten genervt, wenn Sie wegen mir an einer engen Stelle der Straße langsamer fahren mussten – einer zeigte mir sogar den Vogel, was mich unheimlich nervte.