Anschliessend fuhren wir alle zurück, und als Dank für meine Mithilfe wurde ich eingeladen, auf der Estancia zu übernachten, doch da ich dadurch rund zehn Kilometer zum Grenzposten hätte zurückmarschieren müssen, entschloss ich mich, mit dem Carabiñero nach Pampa Guanacos weiterzufahren.
Dort angekommen wurde ich eingeladen, mich in die warme Stube zu setzen, was mir gut gefiel. Mein Gastgeber fing gleich an, Brot zu backen, und ich sass da und wunderte mich über diesen Anblick eines Uniformierten, der am Tisch steht und Teig knetet.
Zwei Personen in Zivil betraten den Raum: Alejandro und sein Kumpel. Die beiden waren vom chilenischen Militär und warteten hier auf ihre Familien, mit denen sie das Wochenende am Lago Deseado verbringen wollten. Wir kamen ins Gespräch, und ich zeigte ihnen mein Konservendosen-Angelgerät. Spontan luden sie mich ein, die zwei Tage mit ihnen am See zu verbringen. Die Entscheidung fiel mir einigermassen schwer – ich wollte in meinem leicht fiebrigen Zustand eigentlich nichts anderes, als in der warmen Grenzhütte zu sitzen und auf das Abendessen zu warten, das ich zweifellos vorgesetzt bekommen würde. Andererseits wusste ich, dass dies die einzige und letzte Gelegenheit war, doch noch in die Berge und an den Lago Deseado zu kommen. Ich konnte mich nicht entscheiden und warf am Ende eine Münze, und die Münze entschied auf das Wochenende am See.
Der Carabiñero bot mir an, die Dinge, die ich in den zwei Tagen nicht benötigte, für mich aufzubewahren, ausserdem gab er mir als Verpflegung eine riesige Hammelkeule mit. Unterdessen waren die Familien der beiden anderen angekommen, und nach einem kurzen Schwatz mit den Polizisten fuhren wir alle los in die Berge. Ich sass mit Alejandro zusammen in seinem Militärjeep und erfuhr ein wenig über seine Arbeit als Instructor bei der chilenischen Armee.
Mittlerweile begann es zu dämmern, als sich unser kleiner Konvoi in die Berge hinaufzuschlängeln begann. Ringsum Schnee und Eis und dunkle Gipfel. Oben auf dem Bergrücken bot sich uns ein kurzer Ausblick auf die tief unten im Tal liegenden Seen Deseado und Depresado, dann wand sich die Strasse in abenteuerlichen Serpentinen durch die gesprengten Felsen bergab. Dann waren wir unten am See, und ich sah eine ganze Menge Zelte und Autos und hörte Musik aus einem Lautsprecher. Das Ganze entpuppte sich als ein Jagd- und Angelclub, und die Mitglieder waren allesamt Militärs und verbrachten mit ihren Familien das Wochenende hier am See.